Auf dem Felsen im Halblockdown
Nun geht es wieder darum, was wir zu Hause in Sachen Karate machen. Nein, einen neuen Wettbewerb gibt es nicht. Wir wissen ja, dass Ihr alle zu Hause fleissig trainiert. Ab und zu sind jedoch Anregungen hilfreich, wie diejenige von Yamin, der meinte, ich solle doch mal andere Katas ausprobieren als die besagte Eine. Es würden sich mir Dinge erschliessen, die dann für die Eine Kata hilfreich seien.
Lange fand ich das keine so gute Idee, aber irgendwann habe ich mit der Suche begonnen und kam auf Gankaku, “Kranich auf dem Felsen”. Vor allem darum, weil die Kata das Gleichgewicht schult. Und den Hüfteinsatz, was sich z.B. für Hejan Yondan trefflich nutzen lässt (beim Seitwärtskick mit anschliessendem Empi in die Hand).
Wohnzimmertauglich
Gankaku ist eine wohnzimmertaugliche Kata, das Embusen ist vor und zurück, 4 bis 5 Meter sollten reichen.
Das Passende Video
Wie hier schon erwähnt, sind Kata Videos oft schnell und/oder aus einer Perspektive aufgenommen, in der wesentliche Teile vom Ablauf nicht sichtbar sind. Tanja Mayer, eine Karateka, die sehr sympathisch rüberkommt, hat auf ihrem YouTube Kanal diverse Lernvideos zu Kata, Technik und Körperübungen. Und ihr Gankaku Video ist perfekt zum Nachmachen. Hier die Links zu den Videos:
Gankaku langsam.
Gankaku schnell, der Sprung wird hier ausgeführt.
In 9 Tagen auf Gankaku (Ablauf)
Das Projekt war wie folgt: Neben dem normalen Training während 9 Tagen Gankaku Ablauf. Dabei wird die Kata durch 3 geteilt und jedes Drittel an drei Tagen geübt und zusätzlich die bereits geübten Drittel zum neuen Drittel hinzugefügt. Dieses Vorgehen erlaubt, sich mit den Techniken auseinanderzusetzen und nicht einfach den Ablauf abzuspulen. Obwohl wir die Kata im Dojo schon gehabt hatten und der Ablauf grob bekannt war, erscheint mir das geduldige Vorgehen zielführender als der Ansatz, gleich die ganze Kata ablaufmässig zu bewältigen.
Was bringt es
Erstens Freude, Neues gelernt zu haben und dann wie erhofft Stabilität für Kicktechniken seitlich mit anschliessendem Hüfteinsatz. Und Abwechslung ins Trainingsprogramm, die Eine hat erst mal Pause.
Noch nicht das Ende
Nach dem Ablauf und den Techniken kommt der Rhythmus dazu, der sich aus der schnellen Variante im Katavideo ablesen lässt.
Und weil der Halblockdown noch etwas dauern wird, habe ich mich in Absprache mit meinen “Remote Sensei” für Sochin als nächstes Projekt entschieden. Vorteil: Wenn ich es hier schreibe, werde ich es auch tun müssen.
Wenn Ihr aus diesem Beitrag Inspiration für Euer Training ziehen könnt, wäre das schön. Die Zeiten sind nicht einfach, für Karate Klubs und Schulen geht es teilweise um die finanzielle Existenz und im Grunde ist Karate eine sehr soziale Angelegenheit, gemacht zum gemeinsam trainieren.
Andererseits machen wir Karate, um uns herausfordern zu lassen. Und dafür ist dieser Trainingsunterbruch sehr hilfreich, weil wir viel mehr gefordert sind, über Karate nachzudenken, da es eben nicht mundgerecht serviert wird.
In diesem Sinne: Bleiben wir einfach dran.


