Beschäftigen, Zurechtlegen (Hebeln), Kontern…

Zuerst ging es um Koor­di­na­tion. Ger­hard Scheurik­er hat­te einen Par­cours vor­bere­it­et. An ein­er Sta­tion galt es, einen Ping Pong Ball auf dem Schläger zu bal­ancieren und sich mit der andern Hand einen Ball zuzuw­er­fen. Oder die Bal­ance auf ein­er wack­li­gen Unter­lage zu hal­ten. Andere Sta­tio­nen waren kon­di­tion­sori­en­tiert (Spring­seilen) oder bein­hal­teten Kräf­ti­gungsübun­gen mit einem Ball, der aus­sah wie ein Bas­ket­ball, aber schw­er wog…

Danach fragte er uns schlicht, “Was habt Ihr für Bedürfnisse”? Die mehrheits­fähgien Antworten waren:

  • Atmung
  • Fusstel­lung Kiba Dachi
  • Infight
  • Wann kon­tern

Ger­hard richtete sein Train­ing danach aus. Die näch­sten 3 1/2 Stun­den ging es um diese Dinge:

Die Atmung wurde im Wieder­holen von Hejan Nidan mit ver­schiede­nen Atemweisen geübt.  Wir mussten her­ausspüren, ob eine Tech­nik mit hör­barem Ausat­men effizien­ter war als eine mit leisem. Die Antwort war über­raschend und nicht ganz Lehrbuchgemäss.
Mit Grund­schule war jede Tech­nik zu beat­men. Dabei merk­ten alle, dass auch beat­men Sauer­stoff kostet. Generell sollen wir darauf acht­en, uns nur so viel zu bewe­gen wie nötig. Effizienz und Effek­tiv­ität.

Zur Fussstel­lung beim Kiba Dachi liess uns Ger­hard Kiba Dachi ste­hen, ein­mal mit abgewinkel­ten und ein­mal mit ger­aden Füssen. Jemand gab in Hüftebene in Rich­tung eines Stand­beins Gegen­druck. Es war offen­sichtlich, dass der Stand bei par­al­le­len Füssen stärk­er war.
Füsse und deren Aussenkan­ten sind aber von Karate­ka zu Karate­ka unter­schiedlich. Über diese “Normab­we­ichun­gen” wurde dann beim Besuch des Street Food Fes­ti­vals nach dem Train­ing eifrig disku­tiert. Siehe weit­er unten.

Ger­hard machte uns klar, dass der Infight nichts mit unserem Karate zu tun hat weil es keine fairen Regeln gibt. Und dass wir durch unser Train­ing auf eben diese Regeln kon­di­tion­iert sind. Oder wie es ein Teil­nehmer am Kurs sagte, dass er beim Part­ner­wech­sel am Tanzkurs abgrüsste…

Der Infight wurde in der zweit­en Train­ing­sein­heit abge­han­delt. Die Essenz war, den Übungspart­ner zu beschäfti­gen, damit dieser wenig Möglichkeit hat­te, anzu­greifen. Und auf den gün­sti­gen Moment zu warten, um selb­st in den Angriff überzuge­hen. Natür­lich war es nur ein Kratzen an der Ober­fläche, es waren jedoch ein­drück­liche Demon­stra­tio­nen. Vie­len Dank an Hen­rik, der es wis­sen wollte  — siehe Fotos. Die Ker­naus­sage: Hebeln um in eine gute Aus­ganslage zum Angriff zu kom­men. Oder wie im Titel: Hebeln und zurechtle­gen. Nur ist das viel leichter gesagt als getan.

Wann kon­tern heisst dem­nach: wenn es gün­stig ist. Z.B. wenn der Geg­n­er im Fall­en begrif­f­en ist und keine Kör­perspan­nung hat. Oder wenn ein Hebel die Gegen­wehr schwierig macht.

Die Diskus­sion nach dem Train­ing (unter vielem anderem). Wie weit normierend eine Prü­fung wirken muss und wie indi­vidu­ell eine Tech­nik auf­grund der unter­schiedlichen phys­i­ol­o­gis­chen Gegeben­heit­en sein darf.

Was Ger­hard unter anderem sym­pa­tisch macht ist sein Forschergeist. Er schaut sich die Dinge an und hin­ter­fragt sie bis er kon­struk­tive Lösun­gen find­et. Wenn er jeman­den auf eine Prü­fung vor­bere­it­et, sieht er es als seine Auf­gabe, den Schüler auf den Prüfer einzustellen, aber auch dafür zu sor­gen, dass der Prüfling nicht Dinge tut, die ihm kör­per­lich schaden.

Fotos

Hier noch die Fotos. Wir freuen uns auf das näch­ste Train­ing mit Ger­hard.