Heinz ehren

Heinz und Erich machen Wer­bung für das Kim Dojo

… das weisse Blatt schaut mich an und möchte beschrieben wer­den. Weiss lässt alle Möglichkeit­en offen, passt als Hin­ter­grund für jede Farbe. Damit startet der Karate Weg und bei den ges­tande­nen Karate­ka wird der Gurt wieder weiss, wenn er sich nicht vorher auflöst. Heinz hat­te ein far­biges, abwech­slungsre­ich­es Leben. Das kam natür­lich nicht ein­fach auf ihn zu, nein, er gestal­tete es so.

Jed­er Rück­blick auf das Leben eines anderen Men­schen ist sub­jek­tiv – und soll es auch sein. Was mich an Heinz immer faszinierte, war die Inten­sität und Entschlossen­heit, mit der er die für ihn wichti­gen Dinge tat. Als Karate­ka war das im Kumite zu erleben, das ab und an etwas mehr wurde. Alle wussten, wer bei Heinz einen Punkt macht, bekommt zwei zurück. Auch son­st, im Job und in seinem Fuss­bal­lvere­in und als FCZ Fan, aber auch im Aus­gang und als Vater von 2 Kindern und Fam­i­lien­men­sch lebte er sein Heinz Leben. Dieses ist nun zu früh zu Ende gegan­gen, aber ich denke, dafür hat­te es Inten­sität – die ansteck­end war.

Für mich war Heinz zuerst die grosse Unbekan­nte. Ich kam 1993 ins Dojo, und Heinz war ger­ade in Irland mit seinem Knocklofty Pro­jekt beschäftigt, ein Haus an ein­er Fluss­biegung in Irland, wun­der­schön ver­wun­schen. Wass­er zum Duschen musste mit dem Ofen warm gemacht wer­den, indem eine Heizschlange aufgewärmt wurde. Karate trainierte Heinz in dieser Zeit in Clon­mel (wun­der­bar­er Cider!). Das Dojo war ein altes Holzge­bäude mit eben­solchen Bret­tern als Boden und im Win­ter wurde es kalt. Ich war 2 x dort und weiss, dass ich mich inten­siv bewegte. Nach 3 Jahren kam Heinz zurück und gestal­tete den Klub aktiv mit. Viele Gesichter sind gekom­men und wieder gegan­gen, Heinz war eine Kon­stante, egal, ob 5 Karate­ka oder 20 im Train­ing waren. Heinz war da.

Nach dem Train­ing ging es jew­eils in die ger­ade aktuelle Stamm­beiz (bis die Beiz das Konzept oder die Turn­halle den Stan­dort wech­selte und wir uns wieder eine neue Bleibe suchen mussten) und danach ins Oliv­er Twist oder Nel­son. Während dieser Zeit wur­den Geschicht­en geschrieben und später daraus Leg­en­den gestrickt.

Auch Heinz war in der Rei­he der Karate­ka, die im Dojo die Part­ner­in für das Leben gefun­den hat­ten. Da sieht man doch, dass Karate dur­chaus Wirkung hat.

Dar­jia und Heinz, 25. Mai 2001

Heinz und sein geliebter FCZ.

Mit Heinz gemein­sam hat­te ich Leonard Cohen, Karate und Fuss­ball, zumin­d­est wenn es darum ging, die Nati zu unter­stützen. Aber auch die Der­bys waren span­nend und sorgten für leb­hafte Diskus­sio­nen. Ich erin­nere mich an leg­endäre Nati Spiele, zum Beispiel das 1:0 gegen Spanien an der WM  2010 im Pic­co­lo Gia­rdi­no oder das Leibchen-Zer­reiss Spiel gegen Frankre­ich an der EM 2016. Während diesem Spiel sagte mir Heinz, dass er sich im Kim Dojo in die zweite Rei­he stellen wird, damit andere den Stab übernehmen kön­nen. Dieser Entscheid hat­te nichts mit sein­er Krankheit zu tun, die kam später. Es war ein­fach die Art und Weise, wie Heinz dem Klub diente und seine Inter­essen hin­ten an stellte.

Als Train­er brachte ich Heinz ver­mut­lich ab und zu an den Anschlag, aber er gab die Hoff­nung nicht auf und meinte immer, ich müsse ein­fach daran glauben und arbeit­en. Als ich dann zu Sug­imu­ra Sen­sei gehen durfte und mit “neuen Erken­nt­nis­sen” daher kam, meinte Heinz jew­eils belustigt-resig­niert “Das erzählen wir Dir seit 20 Jahren”.
Wir alle durften im Kim Dojo einen Teil Lebensweg mit Heinz gehen und es bleiben viele Erin­nerun­gen. Anlässlich des “20 Jahre dig­i­tale Fotos im Kim Dojo” Rück­blicks brachte mir Heinz einen Mem­o­ry Stick mit Erin­nerungsstück­en, darunter seine 2. und 3. Dan Prü­fung. Darauf sind auch die erstaunten Worte von Sug­imu­ra Sen­sei, als er im Pass sah, dass Heinz die Prü­fung bere­its 12 Jahre früher absolviert hat­te.

Hier ein paar Auss­chnitte daraus. Ich habe die Teile her­aus­geschnit­ten, in denen andere Karate­ka “an der Arbeit” zu sehen sind. Aus­nahme ist die Ehrung zum 3. Dan, hier kön­nt ihr auch Sug­imu­ra Sen­sei wie er lächelte und lebte sehen.

Sug­imu­ra Sen­sei ist etwas erstaunt, dass Heinz die 3. Dan Prü­fung 1998 schon mal bestanden hat­te…

Heinz 3. Dan Prü­fung, reloaded.

Noch etwas aus der 3. Dan Prü­fung.

Heinz 2. Dan Prü­fung, Sochin und Bas­sai Dai in Luzern.

Heinz 2. Dan Prü­fung, Teil Kihon

Heinz, Du hast vie­len etwas mit­gegeben im Leben. Du warst nicht immer pflegele­icht, kon­ntest auch stur und kom­pro­miss­los sein, aber am Ende wusste man, dass Dein gutes Herz obsiegt. Deine Art und Weise, wie Du Dich in entschei­den­den Momenten für die Sache ein­set­zt und auch zurück ste­hen kon­ntest, ist beispiel­haft.

GV 15. Juli 2000

Wir wer­den Dich in guter Erin­nerung behal­ten und vor allem schre­it­en wir weit­er auf dem Karate Weg vor­wärts, weil das für uns die Art und Weise ist, Dich zu ehren. Du wirst uns nun auf eine andere Art und Weise begleit­en, aber Du weisst: You can check out, but nev­er leave.

Fotos von Heinz

Und hier weit­ere Fotos von Heinz aus der Kim Dojo Samm­lung.