Karate Do bildlich
Kürzlich war ich in Locarno. Zum Besuchsprogramm gehört auch die Besichtigung der Kirche “Madonna del Sasso”.
Es gibt zwei Wege zu der Kirche: einen direkten und einen etwas längeren Kreuzweg. Dieser lädt mit seinen Stationen zum Verweilen ein.
Da kam mir der Gedanke, das wir auch im Karate den direkten oder längeren Weg gehen können. Viele verweilen an einer “Station” länger, sei es wegen einer Technik oder einer Prüfung, andere gehen den Weg direkt. Beide Wege führen zum Ziel, aber um beim Bild zu bleiben: Für den Aufstieg kann man den linken oder rechten Weg um den Felsen, auf dem die Kirche thront, wählen. Umgekehrt wird wohl nicht mehr, denn es geht doch ein paar Meter in die Höhe.
Oben angelangt, stellt sich bei beiden Wegen die Frage: Und nun? Im Karate ist dies schwieriger zu beantworten als beim Wandern: Von der Madonna del Sasso geht ein schöner Weg zur Cardada, von dort zur Cimetta und zur Cima della Trosa. Es ist eine Wanderung mit 1600 m Höhendifferenz und der Möglichkeit, mit der Bahn wieder herunterzufahren. Diesmal hatte es jedoch viel Schnee und es war ohnehin leichtes Wandern angesagt.
Zurück zum Karate: Der Weg ist das Ziel, heisst es. Es ist nicht so wichtig, wie viele Schlaufen wir drehen. Was zählt, ist, nicht aufzuhören.
Auf dem Monte Verità, einer andern Sehenswürdigkeit, gibt es eine farbige “Schlange”, der man entlang gehen kann. Sie endet in einem schönen Mandala. Es ist wie auf einem Regenbogen zu gehen.
Die Reise nach Locarno hat mir gezeigt, dass es im Karate nur darauf ankommt, unseren Weg kontinuierlich zu gehen. Es geht nicht darum dass andere langsamer, schneller oder was auch immer sind. Es geht darum, sich auseinanderzusetzen und der Form einen Sinn zu geben. Oder zu akzeptieren, dass der Sinn der Form die Form ist. (Dazu gibt es einen Beitrag).
In dem Sinne: Einen guten Start in den Frühling und die sich zart abzeichnenden Lockerungen.