Kokutsu Dachi reloaded
Am 20.10 aktualisiert.
Das Ganze hat damit begonnen, dass ich in einem Kumite Training zu langsam war. Natürlich hätte es Ausreden gegeben, wie “der Partner war viel jünger, ist im Kader oder das Nachtessen war üppig.” Nur bringt einen das keinen Schritt weiter.
Also ging es daran, zu erforschen, warum denn? Nach Gesprächen mit Karateka, die davon mehr verstehen als ich, kam mir der Gedanke, dass es “unten” schneller gehen muss. Also begann ich, mich darauf zu konzentrieren, beim Vorwärtslaufen die Bewegung vom Vorderbein aus zu starten. Der Sichelschritt bekam einen Sinn. Ich dachte immer, dass dieser damit zusammenhängt, dass die Karateka sich in der Mitte der Bewegung auch für eine andere Technik, z.B. seitwärts, entscheiden kann.
Vielleicht ist die Sichel “nur” da, dass wir den Hinterfuss schnell im 1. Halbschritt zum Vorderfuss bringen können? Die Umstellung des Bewegungsmusters war und ist nicht einfach, ich habe regelmässig Muskelkater im Vorderbein, und die Knie meldeten sich auch. Das hörte auf, seit ich mich bei der Bewegungsauslösung im vorderen Knie etwas nach vorne fallen lasse. Nur so viel, dass es die Gegnerin nicht sieht (die Illusion soll aufrecht erhalten werden). Nun ist das Knie glücklich.
Auf jeden Fall ist die Bewegung dank Fokus Vorderfuss schneller geworden.
Es geht auch rückwärts
Dasselbe Prinzip geht auch im Rückwärtsgang, z.B. bei Kokutsu Dachi. Zum Üben habe ich die Bewegung in 2 Teile zerlegt und wieder wissende Karateka befragt. Der 1. Halbschritt endet in einem Neko Ashi Dachi, und dann kommt der eklige Teil… Den Fuss nach hinten strecken und gleichzeitig die Hüfte dort lassen wo sie ist. Nicht schön. Erst beim Aufsetzen dann die Erleichterung: Verlagerung des Gewichts auf den Hinterfuss und Hüftdrehung mit Technik. Und siehe da, es fühlt sich viel stärker an. Und sieht besser aus, weil der Kopf während des Zurückgehens auf der gleichen Höhe bleibt.
Wer es ausprobieren will, ist mit den 2 Halbschritten gut bedient. So kann der Fokus auf die Bewegung gelegt werden. Irgendwann sollte es eine fliessende Bewegung werden. Die Bewegung von Oben:
Und von der Seite:
Hilft auch bei Manji Uke in Kokutsu Dachi
Der Schluss von Hejan Godan mit seinen zwei Manji Ukes… Der hintere Arm sollte auf einer Linie mit dem Kopf sein. Dies fällt leichter, wenn, wie beschrieben, erst am Ende des Kokutsu Dachi die Gewichtsverlagerung auf den Hinterfuss erfolgt. Durch das “Hüfte nach hinten nehmen” kann diese besser drehen. Mit der Hüftdrehung dreht auch der hintere Arm beim Manji Uke etwas weiter mit. Die Technik sollte stärker werden weil die Hüfte die Drehbewegung in einem Guss macht.
Probierts einfach aus. Ist in andern Katas mit Manji Uke ebenfalls hilfreich.
Forschen
Das Schöne ist, am Karte zu forschen. Es ist ein Ausprobieren was für den eigenen Körper passt. “Lustigerweise” komme ich dabei auf die Dinge, die mir schon vor Jahrzehnten im Training gesagt wurden. Nur bleiben die Dinge, die man selber “schnallt” eben viel besser hängen.
So bekommen die alltäglichen Techniken einen neuen Spirit. In dem Sinne, forscht an Euren Techniken, erzählt uns davon und bleibt schön dran!
Vom Urnerboden Richtung Klausenpasshöhe. Wie im Karate: Dranbleiben.