Gasshuku 2025
Vom Kim Dojo Zürich waren Dave, Gabi, Judith, Markus und Nicola die ganze Zeit und Renata am Samstag dabei. Die Trainings waren diesmal noch etwas anstrengender. Vermutlich hat das mit den Kiba-Dachi und Kicks zu tun, die wir in Massen ablieferten.
Zwei mal schafften wir es nicht nur an die Aare, sondern auch hinein. Judith erwarb dabei ihren Aare-Dan. Wir gratulieren herzlich.
Renata ergriff die Gelegenheit, fleissig Werbung für das 50-Jahr Jubiläum zu machen.
Das Training
Ich fragte Tommaso, wie denn die Trainingsplanung mit den Japanischen Instruktoren zustande komme. Gemäss Tommaso sind die Einheiten (Kihon, Kata, Kumite) vorgegeben. Ansonsten haben die Japanischen Instruktoren freie Hand. Dies habe ich von den JKA Instruktoren Ogura und Hakizume mitgenommen:
Sauberkeit vor Schnelligkeit
Es wurde grosser Wert auf saubere Techniken gelegt. Sensei Ogura wiederholte die Botschaft immer wieder: Lieber langsam als schnell, dafür richtig. Sensei Sugimura hatte dazu den richtigen Spruch: 1000 mal falsch, immer falsch.
Think out of the box
Wir mussten aus lieb gewordenen Bewegungsmustern ausbrechen. Sei es «nur» den Age-Uke und den Konter auf der ungewohnten Seite auszuführen oder beim Gohon-Kumite die Angriffstechniken in Verteidigungstechniken (und umgekehrt) umzuwandeln. Da kamen auch gestandene Kuro-Obi mental ins Schwitzen, wie beim Nach-Trainings Apéro zu hören war.
Für Trainer und Trainerinnen sind dies Inputs für das eine oder andere Training. Die Instruktoren baten die Dojo Leiter, das Gelernte richtig weiter zu geben.
Im Kumite ging es um Fussarbeit, damit die Distanz stimmt. Eine Übung fokussierte auf das Timing, in dem das Gegenüber verwundbar ist. Die Partnerübungen umfassten mehrere Techniken, die in einem natürlichen Fluss zusammen hingen. Das machte das Merken einfacher. Die Übungen wurden, verglichen mit vorangegangenen Gasshuku, eher kurz erklärt. Ein Stilmittel, die Konzentration und Wattstunden im Training hoch zu halten.
Überraschung, Überraschung
An Katas standen Wankan (ihr habt richtig gelesen), ein wenig Gankaku und viel Chinte, abgerundet von Tekki Nidan und aus Zeitgründen nur angeritzt, Meikyo auf dem Programm. Wir durften den Meikyo Sprung, ausgeführt durch Instruktor Hakizume, bewundern. Er schien in der Luft stillzustehen. Das Bunkai dazu war einleuchtend und machte beim Üben viel Freude. Plötzlich hinter dem Gegner zu stehen und den Wurf auszuführen hat den Überraschungsmoment.
Oberschenkeltraining
Das Gasshuku 2025 wird vielen als Oberschenkel‑, Kiba-Dachi- und Kicks Training in Erinnerung bleiben. Viele Übungen starteten aus Kiba-Dachi oder wurden in diesem ausgeführt.
Ken-San im Triple-Lingo Modus
Das Sensei Sugimura Gasshuku bekommt eine internationale Note. Für Ken-San bedeutete dies, zusätzlich auf Englisch zu übersetzen.
Wetterkonditionen
Weil das Organisations-Komitee beste Beziehungen zu Petrus pflegt, war es ausnahmslos sonnig und warm. So kamen wir zu vielen Trinkpausen, um den Wasserhaushalt wiederherzustellen.
Aare
Neu wissen wir, dass die Berner unter verschiedenen Aare-Apps wählen können. Eine Vermutung ist, das die Wahl der App den persönlichen «Style» ausdrückt. Die App gab grünes Licht und so freuten sich einige Karateka auf das Wiedersehen mit der Aare. Nächstes Jahr möchte ich den geheimnisumwobenen Aaretunnel ausprobieren.
Vollmond
Als alkoholfreies Bier gab es kein «Leermond» dafür das lokale «Schümli» Bier. Dies fand regen Absatz bei den Karateka. Der Vollmond war dafür ein beliebtes Fotosujet.
Neue Technik
Nach ein paar Bierchen wurde der Wischi-Waschi-Mawashi geboren. Was es damit genau auf sich hat, ist nebulös. An der regen Diskussion beteiligte Instruktoren haben versprochen, sich diesbezüglich Gedanken zu machen und uns diese verborgene Technik bald zu zeigen. Ihr seht, neben dem Training geht es nicht bierernst zu.
Grillfest
Wir wurden wie immer von den Bernern liebevoll betreut und bekocht. Wir mussten uns die Wurst auch redlich verdienen. Als ich vom sehr gut besuchten Grillfest in die Lorraine fuhr sassen zwei junge Karate-Damen mit im Bus. Dabei hatten sie Heidelbeer-Muffins. Auf die leicht hoffnungsvolle Frage, ob die am Fest übrig geblieben seien, kam die Antwort: Nein, die seien für ein Fest danach. Schön, so viel Energie!
Es gab viel zu schwatzen und lachen und es wurden fleissig Kontakte mit andern Dojos geknüpft bzw. vertieft. Vielleicht manifestiert sich das karatemässig in der kommenden Zeit auch in Form von Besuchen bzw. besucht werden. Dies auch im Hinblick auf den nächsten Abschnitt.
Dan-Prüfungen
3 Karateka wohnten den Dan-Prüfungen bei. Einerseits galt es, uns bekannte Karateka durch wohlwollende Anwesenheit moralisch zu unterstützen. Ob noch weitere Absichten dahinter steckten, konnte nicht verlässlich festgestellt werden. Feine Andeutungen waren jedoch herauszuhören.
Die ganze Zeit begleitete uns Wärme und ein voller Mond. Letzterer produzierte mystische Stimmungen.

Die in Renovation stehende Kornhausbrücke von der Lorrainebrücke aus. Unten die Aare.
Sonstiges
Ein kleiner Wermutstropfen war, dass ich es nie in die Gelateria di Berna schaffte. Es gab eine unweit meinem temporären Zuhause im Lorraine-Quartier. Nur waren die Schlangen so lange, dass ich dann verzichtet habe.
Apropos (das ist die korrekte Schreibweise gemäss Duden) Lorraine: Mich nahm schon immer wunder, warum dieses Quartier so heisst. Die nachstehende Zusammenfassung, basierend auf Wikipedia, hat dankenswerter weise der Microsoft Copilot generiert, mein treuer Freund und Helfer…
Der Name des Quartiers Lorraine in Bern geht zurück auf den 1705 errichteten Lorraine-Gutshof. Johann von Steiger, der Bauherr, war unter dem Beinamen «Lothringer-Hauptmann» bekannt – eine Anspielung auf die französische Region Lothringen (französisch Lorraine). Das neu angelegte Gut gab zunächst der Lorrainestrasse ihren Namen, später wurde das gesamte umliegende Gebiet einfach «Lorraine» genannt
Wer das ganze Gasshuku absolvierte, bekam einen flüssigen “Survivor Badge”. Dieser beinhaltet auch die Sen (tausend) bon (Zählwort für lange, schlanke Objekte) zukis: Senbon Zukis.

Und hier noch die Kim Dojo Zürich Delegation mit Gästen:

Fazit
Es war ein sonniges und harmonisches Sensei Sugimura Gasshuku. Wir hatten viel Gelegenheit, von den japanischen Instruktoren zu profitieren. Der Umgang untereinander war, wie es im Arbeitszeugnis heissen würde, «stehts freundlich und zuvorkommend». Der Termin für das nächste Gasshuku steht bereits fest: 6. bis 9. August 2026. Freuen wir uns darauf denn:
Nach dem Gasshuku ist vor dem Gasshuku.
Weitere Informationen findet Ihr im “offiziellen” Bericht auf der SKR-Webseite.