Form und Form ist nicht dasselbe — oder 型 (Kata) vs. 形 (Kata/Katachi)

Kleiner Exkurs

Coro­na-Zeit­en erlauben, sich in Dinge zu ver­tiefen. Beim Train­ing hat­te ich reich­lich Zeit, mich mit den Hüft­be­we­gun­gen zu befassen. Die grosse Frage ist natür­lich, ist es denn richtig? Vor allem jet­zt, wo kein Sen­sei in der Nähe ist. Um nicht in Schock­starre zu ver­har­ren, for­mulierte ich eine “Arbeit­shy­pothese”.

Je länger die Hüft­be­we­gung, um so bess­er, auch, wenn die Tech­nik dadurch langsamer wird. Als Beispiel Gion, wo es zweimal Age Uke Gyaku Zuki als Kom­bi­na­tion gibt.
Die Umset­zung der Arbeit­shy­pothese: Die Hüfte (bei der Aushol­be­we­gung mit dem Gegen-Arm) noch etwas nach hin­ten drück­en und beim Vor­wärts­ge­hen zum Age Uke etwas ste­hen lassen. Dann macht die Hüfte den läng­sten Weg. Ob es stimmt? Das Gefühl sagt, die Hüfte “fliegt”, aber auch, die Tech­nik ist langsam. Und der zusät­zliche Schub nach vorne will wieder sauber gestoppt wer­den.

Der müh­same Teil: Den Meis­tern in Videos Frame für Frame zuschauen, wie sie es machen. Und dann, irgend­wann wieder im Dojo, Stunde der Wahrheit: die Kata Ver­sion 1.1 den Sen­sei zeigen.

Try and error…

Eigentlich egal, (nicht ganz) ob richtig oder falsch. Der Weg das Ziel. Ohne Aus­pro­bieren und eigene Gedanken gibt es keine Erken­nt­nisse. Da kann man auch ein­mal auf dem falschen Dampfer sitzen. Zweifel, ob es richtig ist, soll­ten nicht vom Train­ing abhal­ten. Richtig falsch machen oder falsch richtig machen…

Zurück zum Thema

… das Ihr noch gar nicht ken­nt. Ich bekam fol­gen­des Video zu japanis­chen Karate­be­grif­f­en zugeschickt. Darin wird der Unter­schied zwis­chen den Kan­ji für 型 Kata im Sinn von Guss­form (“Stanze”) und 形 “Form” erk­lärt.

Gemäss den Erk­lärun­gen müssen wir uns zuerst abmühen, in die Guss­form zu passen. Durch den Prozess näh­ern wir uns der gelaufe­nen Kata. Wir reiben uns an der Form und find­en dabei unsere Eigene. Wom­it der Bogen zur Ein­leitung ges­pan­nt ist.

Zuerst muss die Kata der Guss­form entsprechen, Inter­pre­ta­tio­nen kom­men später. Was nicht auss­chliesst, es durch eigene Ver­suche passend zu machen. Vielle­icht helfen Euch die Gedanken auf die Zähne zu beis­sen und eine Kata-Sequenz nochmals und nochmals zu laufen. Was ich mir nie hätte vorstellen kön­nen: Es begin­nt, Spass zu machen. Weil diese Details nicht stu­pide sind, son­dern kleine “Abgüsse” von dem, was es zu ler­nen gilt. Und das motiviert.

Das Video

Ich empfehle Euch, das Video anzuse­hen, jeden­falls den Anfang. Es erk­lärt die Bedeu­tung von Kata in der japanis­chen Sprache. Der Rest des Videos befasst sich mit den Kata Namen und der Bedeu­tung der Kan­ji.

Noch ein Exkurs

Ich übe Gion. Von Ralph bekam ich einen Link zu einem Train­ing mit Osa­ka Sen­sei (Über­set­zer ist Aki­ta Sen­sei) und Miri­am machte ein Lern­video mit Übungsauf­bau zum Anfang von Gion, den ich beson­ders schwierig finde. Ich hoffe, sie teilt es bald.

Fragen stellen

Wir ste­hen nicht alleine auf der Mat­te. Und fra­gen wir die Sen­sei, kommt oft etwas zurück, das auf dem Weg weit­er­hil­ft, z.B. in den Online Train­ings.

Dass Euch nie­mand kor­rigiert, sollte nicht davon abhal­ten, mit zu trainieren.